Der Umwelt zuliebe Autofahren leicht gemacht: Mit Carsharing bequem und günstig unterwegs
Carsharing Hohen Neuendorf e.V. | |
Viktor Makowski | |
Telefon: | 0 33 03/5 98 30 73 |
Website: | www.carsharing-hohen-neuendorf.de |
Fahrrad-Aktivist liebt Autos
Stand: Oktober 2022
Fahrradfahrer und Autofreunde haben bekanntlich vielfach ein sehr angespanntes Verhältnis. In Hohen Neuendorf ist das anders. Hier fördert eine Fahrradfamilie den Autoverkehr!
Jutta Makowski ist „Sprecherin“ vom örtlichen Ableger des bundesweiten Fahrradclubs „ADFC“. Einer der spektakulären Erfolge war die Anschaffung eines Lastenrads, das sich jeder kostenlos ausleihen kann. „Hubertus“ hat seinen Standplatz praktischerweise vor der Apotheke, in der Jutta
Makowski als studierte Pharmazeutin arbeitet.
Entspannung beim Laden
Ehemann Viktor Makowski ist ebenfalls im ADFC aktiv. Er bekennt allerdings, von vielen Verkehrsmitteln begeistert zu sein. „Mein Vater war zeitlebens Eisenbahner. Deshalb fahre ich gerne mit dem Zug“, gibt er Einblick. Er schwingt sich natürlich oftmals aufs Fahrrad, doch Autos üben auf ihn ebenfalls eine große Faszination aus. Er gehört zu den E-Fahrzeug-Pionieren in Hohen Neuendorf und ist gerne mit seinem blauen Tesla unterwegs. „Dies führt zu einem ganz neuen Fahrerlebnis. Nach etwa 300 Kilometern gilt es jeweils, eine Rast von einer halben Stunde einzulegen, um das Fahrzeug wieder aufzuladen. Wir sind damit bis nach Spanien gekommen, um meine Eltern zu besuchen. Das war eine sehr entspannte Reise“, gibt er Einblick. Während das Fahrzeug „gefüttert“ wird, kommt „Herrchen“ also ebenfalls nicht zu kurz!
Neue Mobilität
Als Fan von diversen Verkehrsmitteln macht er sich
allerdings über die Mobilität der Zukunft viele Gedanken. So hat er beobachtet, dass viele Familien neu nach Hohen Neuendorf ziehen. „In Berlin waren die oft mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Bei uns ist das Netz nicht so dicht. So liegt es nahe, dass häufig gleich zwei Autos angeschafft werden.“ Um dieser „Vergeudung von Ressourcen“ entgegenzuwirken, hat er im Verbund mit seiner Ehefrau und mit Grünen-Politiker
Tristan Hoffmann einen Verein für Carsharing ins Leben gerufen. Dieser ist für Brandenburg einmalig.
Überfordertes Gericht
„Das Registergericht war
damit sehr überfordert und hat uns so viele Steine in den Weg gelegt, dass die Eintragung sich über eineinhalb Jahre
hinzog“, erklärt der Vereins-Manager die Schattenseiten von Pionierarbeit.
Jetzt kann am S-Bahnhof
Hohen Neuendorf ein vollelektrischer VW Golf und am Bahnhof Borgsdorf ein gerade mal zwei Jahre junger Renault Zoe entliehen werden. „Letzterer ist zwar kompakt im Innenraum, besticht aber durch eine planbare Reichweite von 300 Kilometer und verfügt über
eine Schnellladeschnittstelle. Damit sind 80 Prozent Aufladung in 30 Minuten möglich“, erklärt Viktor Makowski als Vorsitzender des neuen Vereins „Carsharing Hohen Neuendorf e.V.“.
Alle Autos willkommen
Dieser funktioniert so: „Mitglieder bringen Fahrzeuge ein, deren Wert als Kredit an den Verein gewertet wird. Dieser Kredit wird durch die Einnahmen aus dem Verleih zurückgezahlt. Jeder, der sein Fahrzeug auf diese Weise einbringen will, ist willkommen.
Dabei sind wir nicht auf Elektroautos festgelegt. Das nächste wird ein Toyota-Kleinbus mit neun Sitzen sein, der einen normalen Verbrennungsmotor hat. Der wichtige Effekt ist, dass einfach weniger Autos
gekauft werden müssen, die dann kaum gefahren werden“, erklärt Viktor Makowski den Hintergrund.
Günstig unterwegs
Für Nutzer ist das Angebot
eine feine Sache: Über die
Internetseite des Vereins kommt man auf das Portal „Flinkster.de“, das von der Deutschen Bahn betrieben wird. Dort lässt sich das Fahrzeug buchen und vor Ort per App öffnen. Dann heißt es nur noch „einsteigen und losfahren“. Die Tarife sind niedrig gehalten. So kann man für 4,50 Euro je Stunde und zusätzlich ab 32 Cent je Kilometer unterwegs sein. „Für Firmen, Vielfahrer oder fürs Wochenende gibt es spezielle Tarife. Wir versuchen bewusst, günstig
anzubieten, da wir keinerlei Gewinn machen wollen“, führt Viktor Makowski weiter in die Feinheiten ein. Praktischerweise ist „Tanken“ bereits in diesem Preis enthalten. Trotz aller Digitalisierung hakt das System noch an einer Stelle: „Jedes Fahrzeug benötigt einen Autopaten. Dieser sorgt fürs Aufladen, achtet darauf, dass das Fahrzeug sauber ist und kümmert sich um die regelmäßige Wartung“, gibt Viktor Makowski weitere Details bekannt. So ein Glück, dass er als Pate seines früheren E-Golf nur wenige Gehminuten vom Abstellplatz entfernt wohnt!